Vorurteile über die vegane Ernährung

Zum 10. Mal in Folge findet 2023 im Januar der Veganuary statt. 2022 haben sich mehr als 629.000 Menschen offiziell zum Veganuary angemeldet, um es einen Monat lang vegan zu probieren. Deutschland landete auf Platz 4 der Veganuary-Länder hinter den USA, Großbritannien, wo die Bewegung ihren Ursprung hat, und Indien. Mehr als 800 neue vegane Produkte kamen auf den Markt.(1)

 

Doch immer noch erlebe ich, dass sich Vorurteile über die vegane Ernährung hartnäckig halten. Hier ist meine Top 5 der Vorurteile und wie man diese entkräften kann:

1) Die vegane Ernährung ist einseitig und man benötigt viele Nahrungsergänzungsmittel.

Jede Ernährungsform, ob Mischkost, Vegetarisch oder Vegan kann einseitig sein. Es hängt grundlegend davon ab, was ein Mensch zu sich nimmt. Ernährt sich jemand zwar mischköstlich, aber im Grunde nur von Fast Food, ist das ebenso schädlich, wie eine einseitige vegane Ernährung. Die wichtigste Quelle für Vitamine und Mineralstoffe in der veganen Ernährung sind Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Vollkorngetreide. Darüber hinaus sollte man darauf achten hochwertige pflanzliche Fette zu konsumieren. Am besten in der Form von Nüssen und Samen, wie z.B. Leinsamen. Aber was ist nun mit Vitamin B12? Vitamin B12 kommt vor allem in tierischen Produkten vor. Jedoch auch nur, weil die Tiere entsprechende Supplemente erhalten(2). Mittlerweile gibt es auch viele vegane Produkte, die mit Vitamin B12 angereichert sind. Am besten lässt sich die Zufuhr jedoch direkt über Supplemente steuern, denn man kann die Dosierung leichter kontrollieren. Neben Vitamin B12 sollten in Deutschland lebende Menschen in den Wintermonaten auch Vitamin D3 supplementieren, da dieses wegen fehlender Sonneneinstrahlung nicht ausreichend im Körper gebildet werden kann(3).

2) Die vegane Ernährung ist teuer.

Das ist auch etwas, was ich immer wieder im Alltag höre. Doch hier sollten wir mal genauer hinschauen. Die Grundnahrungsmittel einer vollwertigen veganen Ernährung sind nicht teuer: Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide und Kartoffeln. Woher dieses Vorurteil meist kommt, sind vegane Ersatzprodukte, wie Käse- und Wurstalternativen. Wir genießen diese Alternativen trotzdem gerne mal. Und es gibt ein paar Tricks, um dennoch etwas zu sparen:

Eigenmarken der Discounter: viele Discounter führen mittlerweile ein veganes Sortiment unter ihrer Eigenmarke, so z.B. Lidl oder Penny. In vielen Fällen ist der Preis niedriger als der von Markenprodukten.

Auf Angebote achten: Markenprodukte werden in Supermärkten und Discountern regelmäßig als Aktionsware angeboten oder Samstagabend günstiger verkauft, da sie ein verkürztes Mindesthaltbarkeitsdatum aufweisen.

Foodsharing: hiermit rettest du Lebensmittel vor der Tonne. Außerdem gibt es Apps, wie z.B. „TooGoodToGo“, über die übrig gebliebenen Lebensmittel aus Supermärkten, Bäckern etc. angeboten werden.

3) Vegane Ernährung bedeutet Verzicht. Es ist nicht mehr möglich auswärts oder gemeinsam mit Freunden zu essen.

Vor ein paar Jahren war das wirklich so und zum Teil stimmt das auch noch in bestimmten Gebieten oder wenn man auf Reisen ist. Doch mittlerweile findet sich in den meisten Restaurants in Deutschland ein veganes Gericht auf der Karte oder man kann sich etwas veganisieren lassen.

Wenn es um das Essen bei Freunden geht, kann man zum Beispiel auch anbieten etwas mitzubringen. Oder man lädt gleich zu sich ein und kocht eines seiner veganen Lieblingsgerichte. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Freunde dahingehend wirklich offen und neugierig sind.

4) Der viele Sojakonsum schadet dem Regenwald.

Tatsächlich werden rund 95% des Sojaanbaus aus dem Regenwald für die Futtermittelindustrie verwendet(4). Das heißt eigentlich sind die Fleisch- und Milchindustrie für die Zerstörung des Regenwaldes verantwortlich. Meist handelt es sich auch noch um genmanipulierte Pflanzen, die in Europa für die Lebensmittelproduktion nicht zugelassen sind. Die Meisten Produkte, wie z.B. Tofu, werden mit Sojabohnen aus Europa hergestellt. Manchmal kommen die Bohnen auch aus China oder Kanada, aber definitiv nicht aus dem Regenwald.(5)

5) Wer sich vegan ernährt ist automatisch schlank.

Es stimmt, dass in Studien im Durchschnitt gezeigt werden konnte, dass Vegetarier und Veganer im Vergleich zu Mischköstlern tendenziell einen niedrigeren BMI aufwiesen. Jedoch darf man nicht im Umkehrschluss davon ausgehen, dass eine vegane Ernährung automatisch schlank macht. Wenn man abnehmen will, muss man schlicht weniger Energie zuführen als der Körper benötigt. So wird er an die eigenen Fettreserven gehen und diese zu Energie umwandeln. Auch von veganen Produkten kann man zu viel essen. Gerade auch im Hinblick auf das stetig wachsende Sortiment an veganen Fertiggerichten ist diese Aussage gefährlich, also nicht in die Irre führen lassen.

Fazit: lass dich von Vorurteilen nicht verunsichern und prüfe, ob diese überhaupt stimmen. In den meisten Fällen ist das nicht so =)

Quellen

(1) https://veganuary.com/wp-content/uploads/2022/03/Veganuary-Kampagnenbericht-2022.pdf (05.01.2023)

(2) Albers, N., and Arbeitsgemeinschaft für Wirkstoffe in der Tierernährung (2001). Vitamine in der Tierernährung (Bergen/ Dumme: Agrimedia).

(3) MRI (2008). Nationale Verzehrs Studie II - Ergebnisbericht Teil 2. In Lebensmittel-Warenkunde Für Einsteiger, (Springer), pp. 121–146.

(4) Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei (2016). Stellungnahme für BMEL Die Verfügbarkeit von nicht-gentechnisch verändertem Soja aus Brasilien.

(5) https://www.vogue.de/beauty/artikel/vegane-ernaehrung-vorurteile (05.01.2023)

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